Die Corona-Krise – Über die Vereinbarung des Unvereinbaren
Es war schon vorher da, aber so richtig fing es mit einer Konzertabsage an. Am Freitag, dem 13. wurde ein Konzert abgesagt, das ich am Samstag eine Woche später besucht hätte. Samstags drauf hätte ich an einem Literaturfestival gearbeitet. Auch das wurde abgesagt. Am Sonntag habe ich Bücher aus der Bibliothek der Universität Konstanz geholt. Einen Tag später wäre mir das kaum mehr möglich gewesen. Es wurde auf Notbetrieb umgestellt. Ein weiteres Hindernis hätte sich dazwischen gestellt. Als Schweizer Staatsbürger, wohnhaft in Kreuzlingen, hätte ich die Grenze nach Konstanz nicht mehr einfach so passieren können. In allerkürzester Zeit ist eigentlich alles anders geworden. So erging es wohl allen. Wir mussten unser Leben einem Virus anpassen. Dessen unsichtbare Anwesenheit ist überall spürbar. Unsere Lebens- und Gedankenführung haben wir ihm vollständig unterordnen müssen. Folglich ist es sowohl um die Kausalität wie auch um das Kräfteverhältnis eher umgekehrt bestellt: Das Virus hat unser Leben an sich angepasst. Aktuell befindet sich eine doch recht weit vorangeschrittene Gesellschaft in Geiselhaft eines krankmachenden, im schlimmsten Fall tödlichen Virus. Wie konnte das …