Alle Artikel in: Aktuell

»Wenn du etwas kannst, dann hast du Verantwortung«

Van Bo Le-Mentzel bezeichnet sich selbst als »Karma-Ökonom«. Der ausgebildete Architekt hat die »HartzIV-Möbel« erfunden – eine Reihe leicht nachzubauender Möbel, deren Baupläne frei zugänglich sind. Er hat verschiedene Crowdfunding-Projekte wie die Karma-Chakhs oder die Vortragsreihe #dclass ins Leben gerufen und setzt sich für Open Source und Sharing-Konzepte ein. Am 14. März 2015 war Van Bo Le-Mentzel als Referent beim Hamburger Kongress Work in Progress zu Gast. HOHE LUFT traf ihn dort zum Interview. Darin erklärt er, was sowohl Eigentum als auch persönliche Fähigkeiten mit Verantwortung zu tun haben und wieso man sich an Spiderman ein Beispiel nehmen sollte. Teile aus dem Interview erscheinen außerdem in unserer Sonderbeilage »Verantwortung« (ab 21.05. im Handel). 

Thomas Vašek bei Nate Light

HOHE LUFT Chefredakteur Thomas Vašek war am 05.12.13 bei Nate Light mit Philip Simon auf ZDF_neo zu Gast um über sein Buch „Work Life Bullshit“ zu sprechen. Bei einem Eierlikör in der Landhausküche tauschten sich Philip Simon und Thomas Vašek über Burnout, Work Life Balance, gute und schlechte Arbeit und über die Notwendigkeit einer „Arbeitsreformation“ aus. Die ganze Sendung kann online hier angeschaut werden (Interview ab ca. Minute 34).

Der erste Politiker

Er gilt als Lehrer der Despoten – doch er war ein Vordenker des modernen Staats: Vorgestern vor 500 Jahren schrieb der Florentiner Niccolò Machiavelli sein Buch „Der Fürst“. Aus gegebenem Anlass haben wir das Interview mit dem Machiavelli-Biograf Herfried Münkler aus der ersten Ausgabe von HOHE LUFT online gestellt. Viel Spaß!

Zur Philosophie des Fettnäpfchens

Niemand tritt gern ins Fettnäpfchen – passieren tut es allerdings jedem einmal. Auffällig ist, dass manche Personen öfter ins Fettnäpfchen treten als andere. Sie tun dies nahezu gewohnheitsmäßig und lassen, wie es so schön heißt, kein Fettnäpfchen aus. Aber kann man den Tritt ins Fettnäpfchen überhaupt vermeiden? Und was genau ist ein Fettnäpfchen eigentlich? Die Miniatur von Christina Geyer aus der aktuellen Ausgabe von HOHE LUFT kann jetzt online gelesen werden. Viel Spaß!

Warum Sisyphos glücklich ist

Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen, forderte Albert Camus (1913-1960) 1942: „Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen.“ In den Räumlichkeiten der Buchhandlung Moser in Graz sprach HOHE LUFT-Chefredakteur Thomas Vašek mit NZZ-Feuilletonchef Martin Meyer, der erst letzten Sommer seine Camus-Biographie im Hanser-Verlag herausbrachte, über den großen Philosophen des Absurden, der im November seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Es klingt erst einmal wie ein Widerspruch, wenn Camus Freiheit predigt und zugleich von einem glücklichen Sisyphos spricht – wie könnten wir uns diesen als frei vorstellen? Dazu verdonnert, ein- und denselben Felsen immer und immer wieder den Berg hinauf zu wälzen, scheint Sisyphos vielmehr Inbegriff des gefangenen, denn freien Individuums zu sein. Doch genau das ist die Dialektik bei Camus, erklärt Meyer: Erst erfährt das Individuum die Welt als undurchdringbar und sinnlos, dann beginnt es sie hinzunehmen und zu akzeptieren. So gesehen ist Sisyphos als Allegorie des Lebens zu verstehen: Er sucht vergeblich nach einem Sinn, kann die ewig gleiche Handlungsabfolge jedoch hinnehmen und so ein Stück weit seine Freiheit zurückerobern. Freiheit …

Gut sein für lau

Wer sich sozial engagiert, schuftet zum Nulltarif – auf freiwilliger Basis. Das macht soziales Engagement philosophisch interessant, widerspricht es doch der ökonomischen Logik des Eigennutzes. Robin Droemer beschäftigt sich in der aktuellen Ausgabe von HOHE LUFT mit dem Phänomen des sozialen Engagements und fragt, warum Menschen sich überhaupt engagieren. Sein Artikel kann jetzt auch hier gelesen werden. Viel Spaß!

Die Scheinheiligen

Mit der Glaubwürdigkeit ist es so eine Sache. Man muss sie sich hart erkämpfen und kann sie, besonders als Person des öffentlichen Lebens, schnell wieder verlieren. Wenn man als Fachmann für sportliche Ereignisse vor einem Millionenpublikum durch gravierende Bildungslücken auf dem eigenen Spezialgebiet auffällt, mag das noch verzeihlich sein. Etwas anders sieht es aus, wenn man als ausgewiesene Feministin plötzlich Werbung für die Bild-Zeitung macht. Wie viel Integrität muss man an den Tag legen, wenn man berühmt ist?

Der Patriarch

Unsterblich macht man sich in seinen Nachkommen – und so gesehen wurde unserem heute gesuchten Philosophen das ewige Leben zuteil. Er gründete eine Familie, die unzählige berühmte Sprosse hervorbrachte: Naturwissenschaftler, Politiker, Schriftsteller, Komponisten und Bankiers. Preise, Bankhäuser und Forschungsinstitute bekamen seinen Familiennamen. Unsterblich schön war er jedoch nicht, er hatte einen verkrümmten Rücken und neigte zum Stottern – und er selbst wurde gerade mal 56 Jahre alt. Diese Zeit wusste er allerdings gut zu nutzen. Er war einer der großen Denker der Aufklärung und begründete deren Ausläufer in der jüdischen Philosophie. Er machte sich um die Aussöhnung zwischen Juden und Christen verdient, womit er einem großen Dichter den Stoff für ein Drama lieferte, das noch heute auf den Lehrplänen der Schulen steht – auch eine Art der Unsterblichkeit. Welcher Philosoph ist gemeint? – Tobias Hürter-

Hat alles einen Preis?

„Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen. Für alles andere…“ so bewirbt ein großes Kreditunternehmen die Freiheit, die einem durch schier unbegrenztes Geldausgeben eröffnet wird. Doch ist dieser Slogan wahr? Bei genauem Hinsehen scheint es doch vielmehr so zu sein, dass so ziemlich alles seinen Preis hat. Es gibt heute fast nichts mehr, das nicht käuflich wäre. Die Idee des freien Marktes hat inzwischen alle Bereiche des Lebens erreicht, so die These des amerikanischen Philosophen Michael Sandel. Heute kann man nicht nur materielle Dinge kaufen, sondern Organe, Liebe, eine bessere Behandlung im Krankenhaus, Schönheit, Bildung und sogar Macht. Karl Marx diagnostizierte seiner Zeit bereits 1847: „Es ist die Zeit der allgemeinen Korruption, der universellen Käuflichkeit oder, um die ökonomische Ausdrucksweise zu gebrauchen, die Zeit, in der jeder Gegenstand, ob physisch oder moralisch, als Handelswert auf den Markt gebracht wird.“