Alle Artikel in: Aktuell

Sonderheft HOHE LUFT kompakt

In über 20 Ausgaben HOHE LUFT sind zahlreiche Interviews mit den brillantesten Köpfen entstanden. Zeit, eine Sammlung der spannendsten Gespräche aus den letzten Jahren im Rahmen eines Sonderheftes herauszubringen. Von der Geistesphilosophie Derek Parfits über die Gerechtigkeitstheorien von Ronald Dworkin bis hin zu Axel Honneths Philosophie der Anerkennung erleben Sie in einem Heft, wie vielfältig und inspirierend die großen Denker unserer Zeit sind. Das Heft ist ab dem 27.06.2015 für drei Monate im Zeitschriftenhandel verfügbar. Hier können Sie es versandkostenfrei bestellen.

Catwalk für Akademiker. Antwort auf Per Leo

Der Historiker und Schriftsteller Per Leo veröffentlichte im Mai 2015 in der FAZ einen Artikel über die Heidegger-Tagung in Siegen, bei der sich internationale Heidegger-Experten kritisch mit der Bedeutung der »Schwarzen Hefte« für die Rezeption von Heideggers Gesamtwerk auseinandersetzten. Der Philosoph Gaëtan Pégny vom Marc Bloch Zentrum in Berlin antwortet hier auf Leos Beitrag und stellt sich gegen Leos These, die Frage nach Heideggers NS-Ideologie sei eine „Scheinfrage“.

HOHE LUFTpost – Nur nicht den Kopf verlieren

HOHE LUFTpost vom 19.06.2015: Nur nicht den Kopf verlieren Der italienische Chirurg Sergio Canavero hat angekündigt, in zwei Jahren die erste Kopftransplantation der Geschichte durchzuführen. Mit gewaltigem Aufwand will er den Kopf des Russen Valery Spiridonov, der an einer seltenen tödlichen Muskelkrankheit leidet, von seinem jetzigen Körper auf einen anderen verpflanzen. Da drängen sich einige ethische und wissenschaftliche Fragen auf: Ist die verwegene Operation das Risiko wert? Kann ein Kopf an einem neuen Körper anwachsen? Auch wenn es klappt, stellt sich eine grundsätzliche Frage: Ist das dann noch Spiridonov? Wer eine gespendete Niere implantiert bekommt, bleibt er selbst, das bestreitet niemand. Doch ein Körper wiegt das Zehnfache eines Kopfes, und seine Funktionen sind in vieler Hinsicht nicht weniger komplex. Im Kopf sitzt das Bewusstsein, und das Bewusstsein macht den Menschen aus, könnte man nun sagen. Bedeutet das, dass ein Mensch sein Gehirn ist – oder gar nur sein präfrontaler Cortex? Nein. Ein präfrontaler Cortex allein ist gar nichts. Ich glaube, es gibt kein eindeutiges Ja oder Nein auf die Frage, ob das dann noch Spiridonov …

Die Heidegger-Gesellschaft muss sich öffnen

Die Heidegger-Debatte geht weiter! Helmuth Vetter, der neue Vorsitzende der Martin-Heidegger-Gesellschaft, nimmt in HOHE LUFT Stellung zur aktuellen Diskussion um Heideggers »Schwarze Hefte«. Vetter ist Professor für Philosophie an der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaften der Universität Wien. Als letztes erschien von ihm »Grundriss Heidegger. Ein Handbuch zu Leben und Werk«. Im März 2015 übernahm er den Vorsitz der Martin-Heidegger-Gesellschaft von Günter Figal, der aufgrund der Enthüllungen aus Heideggers »Schwarzen Heften« zurückgetreten war.

HOHE LUFTpost – Harmonie statt Philosophie

HOHE LUFTpost vom 12.06.2015: Harmonie statt Philosophie Deutschland hat einen kleinen Philosophie-Skandal: Die Veranstalter der Phil.Cologne, des Philosophie-Festivals in Köln, haben den australischen Philosophen Peter Singer ausgeladen, nachdem dieser in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung einige provokante Dinge über den moralischen Status von Embryonen und Menschen mit Behinderung gesagt hatte. Singer fragte die Veranstalter: “Wie können sie sich als Philosophie-Festival bezeichnen, wenn sie zu ängstlich sind, Fragen zu diskutieren, die einige Menschen stören?” Und er hat recht. Diese Ausladung ist feige und armselig. Sie widerspricht dem Geist der Philosophie, zu der wesentlich der offene, undogmatische Diskurs gehört. Singer macht es sich mit seinen Thesen keineswegs leicht. Manchmal fällt es ihm selbst schwer zu akzeptieren, wohin seine konsequent utilitaristischen Argumente ihn führen. In Köln hätte es die Gelegenheit gegeben, mit ihm zu streiten. Aber offenbar liegt den Veranstaltern mehr an der Harmonie als an der Philosophie. – Tobias Hürter

Leserreise in die Schweizer Alpen

Kurzentschlossene aufgepasst: Für die allererste HOHE LUFT Leserreise vom 17. – 22. August 2015 nach Davos sind noch wenige Restplätze frei! Unter dem Titel „Richtiges Handeln und gelingendes Leben“ erwartet Sie ein intensives Seminarprogramm, geleitet von dem erfahrenen Reiseveranstalter und Philosophen Peter Vollbrecht. Umgeben von einem wunderschönen Alpenpanorama wohnen Sie im legendären Hotel „Schatzalp„, unternehmen Wanderungen über die Almen und genießen die inspirierende Verbindung von Erlebnisreise und Philosophie. Von Aristoteles über Bentham bis hin zu Habermas werden klassische Texte der praktischen Philosophie gemeinsam erörtert und diskutiert. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich – die Reise eignet sich für alle, die Spaß am Denken haben! Am letzten Seminartag gibt HOHE LUFT-Chefredakteur Thomas Vašek dem Thema eine aktuelle Wende und erörtert mit Ihnen die Realitäten hinter dem Schlagwort von der „Work-Life-Balance“. Seien Sie dabei – Wir freuen uns auf Sie! Alle Informationen gibt es hier. Fragen und Anmeldungen unter leserreise(at)hoheluft-magazin.de

HOHE LUFTpost – Milde Gaben, und schädliche

HOHE LUFTpost vom 05.06.2015: Milde Gaben, und schädliche Wenn ich einen bettelnden Menschen auf der Straße sehe, gebe ich manchmal was. Ein kleiner Schmeichler fürs Gewissen. Die zwei Euro sind ihm viel mehr wert als mir, sage ich mir. Doch das Gewissen bleibt nicht ungetrübt. Später fällt mir ein, dass ich mit meiner Spende das Betteln lukrativer gemacht habe, und damit Arbeit vergleichsweise weniger lukrativ. Ein guter Effekt und ein schädlicher. Welcher wiegt schwerer? Ich vermute, der schädliche. Wenn ich nämlich meine zwei Euro jemandem geben möchte, dem sie mehr wert sind, dann sollte ich sie jemandem geben, dem sie möglichst viel wert sind. Und das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gerade dieser Bettler. Ich muss mich also aufraffen und jemanden suchen, dem sie noch mehr wert sind. Das ist nicht schwer in dieser Welt. Es bleibt also vernünftig, zu spenden. Aber nicht aus dem Handgelenk. – Tobias Hürter

HOHE LUFTpost – Gleich und gleich

HOHE LUFTpost vom 29.05.15: Gleich und gleich Die Iren haben sich per Volksentscheid für eine vollständige rechtliche Gleichstellung homo- sexueller Paare ausgesprochen – inklusive Ehe. 62 Prozent stimmten dafür, und das in einem stockkatholischen Land. Nach traditionellem Verständnis ist die Ehe eine Verbindung zwischen Mann und Frau zum Zweck der Fortpflanzung. Aber Traditionen verlaufen sich. Die Bedeutung von Begriffen verändert sich. Ein Telefon war früher ein elektrischer Fernsprech-Apparat mit Lautsprecher, Mikrofon und Kabel. Heute ist es ein funkvernetzter Kleincomputer für die Jackentasche. Die Technik schreitet voran. Und die Gesellschaft entwickelt sich. Familie, Arbeit, Regierung – wer diese Begriffe noch so versteht wie vor hundert Jahren, der hat was verschlafen. Ebenso bei der Ehe. Heute gibt es auch in traditionsbewussten Dörfern keine Ermahnung vom Pfarrer mehr, wenn in einer jungen Ehe mal ein Jahr lang kein neues Kind kommt. In Irland war Homosexualität bis 1993 strafbar. Nun soll sie also Verfassungsrang bekommen. Das ist kein Widerspruch, sondern Wandel. Auch Deutschland wäre bereit dafür. Das Grundgesetz schützt die Ehe, definiert sie aber nicht. Was wir als Ehe …

Im Luxus des Denkens

Philosophie ist Luxus. Der Überzeugung ist zumindest Siegfried Reusch, Chefredakteur und Mit-Herausgeber des Philosophie-Journals „Der Blaue Reiter“, das dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum feiert. Auf dem Gebiet der philosophischen Zeitschrift, getragen von der Ambition, Philosophie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, ist Reusch ein echter Pionier.

HOHE LUFTpost – Fliegen und ihre Gefühle

HOHE LUFTpost vom 22.05.15: Fliegen und ihre Gefühle Was geht in einer Fliege vor, auf die gerade ein Mensch einen Mordanschlag verübt hat? Auf den ersten Blick schwer zu sagen, man weiß ja nicht, wie es ist, eine Fliege zu sein. Nun aber haben sich Biologen mit dieser Frage in einem Paperbeschäftigt. Die Wissenschaftler haben Fliegen, die beim Fressen waren, mit bewegten Schatten aufgescheucht und ihr Verhalten beobachtet. Im Titel des Papers sprechen die Forscher noch vorsichtig von einem »anhaltenden Zustand defensiver Erregung«, doch im Paper selbst schreiben sie den Fliegen »primitive Emotionen« zu – ein Novum in der biologischen Forschung, die die Fliegen als pure Reiz-Reaktions-Maschinen zu betrachten pflegt. Ist es wirklich sinnvoll, so einfach gebauten Lebewesen Emotionen zuzusprechen? Ja! So wird ihr Verhalten verständlich. Sie schwirren aufgeregt umher, weil sie Angst um ihr Leben haben. Erst allmählich, eine Weile nach dem Reiz, beruhigen sie sich wieder. Natürlich wissen wir nicht sicher, was sie dabei empfinden. Aber das wissen wir, wenn man es ganz genau nimmt, bei unseren Mitmenschen auch nicht. Dennoch ist es vernünftig, …