Alle Artikel in: Aktuell

Ontologischer Faschismus

Das Stichwort auf Martin Heideggers Notizzettel lautet »Rasse«; darunter steht, in der Handschrift des Philosophen, folgender Satz: „Wenn eine Rasse die Berührung mit dem, was allein Beständigkeit hat und geben kann – mit der Welt des Seyns – verloren hat, dann sinken die von ihr gebildeten kollektiven Organismen, welches immer ihre Größe und Macht sei, schicksalhaft in die Welt der Zufälligkeit herab.“

Die zwei Seiten der Empathie

In der Titelgeschichte der neuen Ausgabe von HOHE LUFT beschäftigen wir uns mit Empathie – dem derzeit so hochgelobten Mitgefühl. Empathie macht alles gut, liest und hört man oft. Stimmt aber nicht. Empathie ist oft gut, aber in manchen Zusammenhängen kann sie unsere Wahrnehmung und unser Moralgefühl verzerren. Eine interessante Diskussion über den Segen und den Fluch der Empathie zwischen den amerikanischen Psychologen Paul Bloom und Richard Davidson können Sie auch hier sehen: https://www.youtube.com/watch?v=CJ1SuKOchps

Wie gut ist Mitgefühl? Ausgabe 3/2016 ist da

  Empathie wird heute oft als Allheilmittel oder moralische Überinstanz gehandelt. Wir klären, was es eigentlich bedeutet, sich in die Lage eines anderen hineinzuversetzen, und wieso Empathie eine Grundvoraussetzung unseres Zusammenlebens ist. Obwohl sie ihren Namen dem großen Denker verdanken, der nach ihnen kam, haben die Vorsokratiker einen nicht unerheblichen Beitrag zur abendländischen Philosophie geleistet. Um die »ersten Philosophen« wie Pythagoras, Thales und Heraklit geht es darum im neuen Schwerpunkt. Weitere Themen: Was uns an Krimis fasziniert, Gott und seine Geschichte, Fokus: Vernetzung, Der englische Philosoph Timothy Williamson über Wissen und Wahrheit, Pessimismus vs. Optimismus, Emerson und das Selbstvertrauen. Außerdem: Der russische Nationalist Alexander Dugin nutzt die rechten Theoretiker Martin Heidegger und Julius Evola als Basis für ein neo-faschistisches politisches Programm. Eine detaillierte Darstellung finden Sie in Kürze auf dieser Seite. Zum Inhaltsverzeichnis geht es hier entlang. Hier können Sie das neue Heft sowie ältere Ausgaben versandkostenfrei bestellen. Sie möchten HOHE LUFT abonnieren oder ein Abo verschenken? Nur für kurze Zeit bekommen Sie jetzt ein farbenfrohes Reclam-Notizheft gratis dazu. Klick zur Osteraktion.

»Die größte Gefahr des Internets ist, dass es sich selbst abschafft.«

Gilbert Dietrich ist Philosoph, Personalmanager bei der Musik-Streaming-Seite SoundCloud in Berlin und hat den Blog geistundgegenwart gegründet. Im aktuellen Heft spricht HOHE LUFT-Autorin Rebekka Reinhard mit ihm über das Fokusthema »Globale Vernetzung«. Die Langfassung des Interviews lesen Sie hier.

HOHE LUFTpost – Politik und Emotionen

HOHE LUFTpost vom 18.03.2016: Politik und Emotionen Vergangenen Sonntag wurde in drei deutschen Bundesländern gewählt, in den USA tobt der Präsidentschaftswahlkampf – und diesseits und jenseits des Atlantiks sind es die Emotionen, die die Politik beherrschen. Die am Sonntag so erfolgreiche AfD hat bisher nicht einmal ein Parteiprogramm. Der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump scheint auf einer Welle der Sympathie zu schwimmen, aber klare politische Positionen sind bei ihm nicht erkennbar. Angesichts all der Wut, Angst und Empörung, all des Trotzes und Entsetzens kann man schon mal die Sehnsucht nach mehr Sachlichkeit erwachen. Zurück zur Sache also? So einfach ist es nicht. Emotionen haben ihren Platz in der Politik. In der Titelgeschichte der aktuellen HOHEN LUFT argumentieren wir dafür, dass komplexe Entscheidungen stets mit dem Kopf, dem Bauch und dem Herzen getroffen werden. Mit purer Ratio kommt man nicht weit, auch nicht in der Politik. Eine emotionslose Politik wäre Technokratie. Erst Emotionen machen einen Politiker glaubwürdig. Eindrucksvolles Beispiel: Willy Brandts Kniefall 1970 in Warschau. Wo aber Emotionen nur als taktisches Instrument eingesetzt werden, um einen Mangel an …

HOHE LUFTpost – Wahre Lügen

HOHE LUFTpost – Wahre Lügen (11.03.2016) Was sagen Sie: Kann man lügen, obwohl man die Wahrheit sagt? Das ist eine uralte Frage, die gerade wieder kontrovers unter Philosophen diskutiert wird. Nehmen wir ein konkretes Szenario: Jakobs Freundin Marie hat kürzlich Belege für einen schweren staatlichen Korruptionsfall im Internet veröffentlicht. Geheimagenten suchen Jakob auf und fragen ihn, wo Marie sich aufhält, um sie festzunehmen. Jakob glaubt, sie sei bei ihrem Bruder, und sagt den Agenten: »Sie ist im Gemüseladen.« Tatsächlich ist Marie im Gemüseladen. Hat Jakob nun gelogen, oder hat er nur vergeblich versucht, zu lügen? Dazu haben Philosophen gleich mehrere Umfragen durchgeführt. Es zeigt sich: Die Sache ist vertrackter, als sie auf den ersten Blick scheint. Die Resultate finden Sie hier im Blog des Philosophen Thomas Nadelhoffer. Bevor Sie draufklicken, bilden Sie sich selbst eine Meinung! – Tobias Hürter

HOHE LUFTpost – Grenzen trennen – und verbinden

HOHE LUFTpost vom 04.03.2016: Grenzen trennen – und verbinden Grenzen haben etwas Trennendes und etwas Verbindendes. An ihnen berühren sich zwei Dinge, und an ihnen unterscheiden sie sich. Der Grenzübergang am Brenner hat für jene Menschen, die nördlich davon leben, eine besondere Bedeutung. Er ist ihr Tor zur Sonne, zur Kultur und Lebensart, nach der sie sich manchmal sehnen. Bisher war dort eine offene Grenze: eine Grenze, die verbindet. Nun, im Zuge der Flüchtlingskrise, hat die österreichische Regierung angekündigt, den Brenner »dichtzumachen«. Es soll strenge Personenkontrollen geben. Sogar Zäune sind im Gespräch. Das ist nicht nur etwas, das an der Grenze geschieht – es verändert die Grenze in ihrem Wesen. Aus der verbindenden Grenze wird wieder eine trennende. Was für ein Rückschritt. – Tobias Hürter

Na logisch! Der genetische Fehlschluss III: Der Traditions-Fehlschluss

Logik-Kolumne von Daniel-Pascal Zorn: Der genetische Fehlschluss III – Der Traditions-Fehlschluss (und der identitäre Denkfehler) „Früher war alles besser.“ Wer hat diesen Satz nicht schon einmal gehört und mit den Augen gerollt? Oder ihn gesagt, um den neumodischen Augenrollern etwas entgegenzusetzen? „Früher war alles besser.“ Diese Einstellung findet sich in der antiken Mythologie ebenso wie in der Bibel: Hätte man nur nicht auf die Schlange gehört, dann wäre man immer noch im Paradies. Wäre man nur den Göttern treu geblieben, dann würde man sich immer noch im goldenen Zeitalter befinden. „Früher war alles besser“ – das soll vermitteln: Traditionsbewusstsein, Versicherung des eigenen Selbstverständnisses, Kritik am Heute mit den Mitteln des Gestern.

HOHE LUFTpost – Bund hört mit

HOHE LUFTpost vom 26.02.2016: Bund hört mit Stellen wir uns vor, es wäre der Kriminalpolizei erlaubt, verdächtigen Personen heimlich kleine Sonden ins Gehirn zu schleusen, die ihre Gedanken lesen. Wer eine Straftat plant, könnte gleich erkannt und daran gehindert werden, sie auszuführen. Dennoch ist es aus gutem Grund nicht erlaubt. Seine Gedanken gehören jedem Menschen allein. Niemand hat das Recht, dort hineinzuschauen, schon gar nicht die Staatsbehörden. Aber etwas Vergleichbares ist der Kriminalpolizei jetzt tatsächlich erlaubt. Der Bundestrojaner ist fertig, und die Regierung hat dem Bundeskriminalamt grünes Licht gegeben, ihn auf unsere Computer und Smartphones loszulassen. Diese Geräte sind längst mehr als Kommunikationsmittel. Sie sind Teil von uns geworden. Das ist die »Extended Mind«-These, die die Philosophen Andy Clark und David Chalmers vertreten. »Ein Teil meines Geistes befindet sich auf meinem iPhone«, sagte David Chalmers im Jahr 2013 im Gespräch mit Hohe Luft, »das iPhone spielt die Rolle meines biologischen Gedächtnisses.« Bei mir ist es ähnlich wie bei Chalmers. Wenn jemand mein Handy durchstöbern würde, dann käme es Gedankenlesen schon ziemlich nah. Und wer so …