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In den Bergen auf Augenhöhe

„Über Gott und die Welt – Philosophieren in unruhiger Zeit“: Carlos Fraenkel im Gespräch in der HOHE LUFT-Leselounge auf dem Philosophicum in Lech. Ist Religion das Thema der Stunde? In gewisser Weise schon. Sowohl im akademischen als auch im gesellschaftlichen Bereich ist Kritik an der Säkularisierungstheorie weit verbreitet. Es wird viel darüber nachgedacht, was Religion bedeutet, für politische Konflikte – aber auch für die Gesellschaft. Welches Thema oder Problem hält Sie nachts wach? Das ist gerade eher ein persönliches Thema, ich arbeite an einem neuen Buch, in dem ich mich mit der Frage beschäftige, wie sich ein nicht-physischer Begriff von Heimat denken lässt. Ich bin ja in Deutschland und Brasilien aufgewachsen und frage mich, wie aus der Erfahrung einer fragmentierten Lebensgeschichte ein Konzept von Heimat und Persönlichkeit entstehen kann. In den Bergen zusammen philosophieren – bringt das irgendetwas? Was können Philosophen überhaupt tun? Ich halte nichts von der Platonischen Metapher, dass der Philosoph zu den großen Wahrheiten aufsteigt und diese dann unter der breiten Masse verkündet. Da bin ich inzwischen eher pessimistisch, was die Wirksamkeit …

„Es muss nicht alles einen Zweck haben“

Auf dem 20. Philosophicum in Lech bitten wir die Vortragenden des Symposiums zum Gespräch in der HOHE LUFT-Leselounge. Der österreichische Bestseller-Autor und Mitinitiator des Philosophicums Michael Köhlmeier hat mit uns über das diesjährige Thema „Gott und die Welt – Philosophieren in unruhiger Zeit“ gesprochen.

»Ein neues Gespenst geht um«

Was ist Populismus? Diese Frage treibt wohl jeden um, der sich derzeit mit Politik beschäftigt. Über diese Frage diskutierten heute morgen Konrad Paul Liessmann und Thomas Vašek beim »Philosophieren am Berg«, der ersten Veranstaltung des Rahmenprogramms des diesjährigen Philosophicums in Lech. Liessmann ist der wissenschaftliche Leiter des Philosophicums, Thomas Vašek Chefredakteur von HOHE LUFT, und beide sind Österreicher – die Populismusfrage hat für sie da eine besondere Bedeutung. In Österreich greift die populistische FPÖ nach der Macht.

Wer sind wir? Ausgabe 5/2016 ist da!

Wir sind wir! Wer sind wir? Sind wir wer? Und wenn nicht, was dann? Das »Wir« ist ein bemerkenswertes Konstrukt: Es zieht sich durch unsere Gesellschaft wie ein durchsichtiges Band, es entsteht ganz plötzlich, auch unter Fremden und kann genau so schnell wieder vergehen. Was ist dieses »Wir«, woher kommt es und was bedeutet es für unser Zusammenleben? Und was macht ein gutes »Wir« aus? Um diese Fragen dreht sich die neue Titelgeschichte. Um Gemeinschaft geht es auch im Schwerpunkt, den wir dieses Mal der Demokratie, ihrer Geschichte, Ideale und Gegner widmen. Weitere Themen: Der Philosoph Carlos Fraenkel spricht über Macht und Grenzen des philosophischen Diskurses. Was ist Ironie? Transsexualität. Du bist, was du erlebst. Typologie der Störenfriede. Die flüchtige Gelegenheit. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen! Hier finden Sie das Inhaltsverzeichnis. Hier geht’s lang zur versandkostenfreien Heftbestellung.  

HOHE LUFTpost – Die Wirkung der Worte

HOHE LUFTpost vom 16.09.2016: Die Wirkung der Worte Ein großes Jubiläum steht bevor. Im nächsten Jahr sind es 500 Jahre, dass der Theologieprofessor Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel der Kirche veröffentlichte. Die Wirkung war gewaltig und – wie Willi Winkler in seiner neuen Luther-Biografie erzählt – unbeabsichtigt. Die Kirche spaltete sich. Luther selbst trieb die Spaltung nicht voran. Seine Worte entwickelten ein Eigenleben, das niemand mehr kontrollieren konnte. Damit setzte Luther ein eindrucksvolles Beispiel für die Macht der Sprache. Feine Schwingungen der Luft, Zeichen auf Papier können wirkungsvoller sein als alle Maschinen, Herrscher und Armeen der Welt. – Tobias Hürter

HOHE LUFTpost – Kleineres Übel AfD

HOHE LUFTpost vom 09.09.2016: Kleineres Übel AfD 21 Prozent Wählerstimmen für eine Partei, deren Programm aus Populismus und Fremdenfeindlichkeit besteht: Das Wahlergebnis von Mecklenburg-Vorpommern ist erschreckend. Aber im Aufstieg der AfD liegt auch eine Chance. Diese Partei nährt sich aus Ressentiment, dumpfer Empörung und gefühlter Ausgegrenztheit. Die Wählerschichten dafür sind nun mal da. Eine Partei, die sie anspricht, muss widerlich sein, ob sie nun AfD, NPD, Republikaner oder Schill-Partei heißt. Was wäre die Alternative zur AfD? Entweder dass statt ihrer die etablierten Parteien ein Stück widerlich werden, um ihr das Wasser abzugraben (diese Strategie wird offenbar von manchen Politikern verfolgt), oder dass jene Wählerschichten unrepräsentiert bleiben. Beide Alternativen könnten noch übler ausgehen. Die AfD holt immerhin Mitbürger in den demokratischen Prozess, die vorher draußenblieben. Ihr ist gelungen, woran die etablierten Parteien gescheitert sind: Frühere Nichtwähler in großer Zahl zum Wählen zu bringen. “Eine schwankende Brücke zurück zur Demokratie” nannte sie Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung. Nun ist es an den bedachten politischen Kräften, die Bürger, die diese Brücke betreten haben, auf festen Boden zu …