Autor: HOHE LUFT Magazin

Der Eigensinnige – philosophisches Rätsel

Als ein Philosoph vor ein paar Jahren einen Vortrag auf einer Konferenz hielt, kam ein anderer auf allen Vieren zum Rednerpult gekrochen, schnappte sich ein paar Blätter Papier von dort und kroch von dannen: der Vorredner, der sein Manuskript liegengelassen hatte. Es sollte unauffällig sein, aber natürlich war es das genaue Gegenteil davon. Jener, der da kroch, war nicht irgendwer. Eine Umfrage unter Philosophen ergab vor ein paar Jahren, dass er zu den zehn wichtigsten Philosophen der letzten 200 Jahre zählt, noch vor Friedrich Nietzsche und Karl Marx. Seinen überragenden Ruf verdankt er seinen Leistungen auf dem Gebiet der philosophischen Logik. Zum Beispiel zeigte er, dass eine Sprache ohne Widersprüche ihr eigenes Wahrheitsprädikat enthalten kann – das hatten Philosophen bis dahin für unmöglich gehalten. Berühmt ist vor allem seine Theorie der Eigennamen, laut der Eigennamen (»die Venus«) grundlegend anders funktionieren als beschreibende sprachliche Ausdrücke (»der Abendstern«). Dass er zu Großem geboren ist, zeichnete sich schon früh ab. Er galt als Wunderkind, brachte sich schon als Kleinkind fremde Sprachen bei und lernte Theaterstücke auswendig. Als Schüler half er der Luftwaffe beim Lösen …

Die neue HOHE LUFT ist da!

Am 25. Juli erscheint die neue HOHE LUFT. Diesmal mit folgenden Themen: Wie viel Demokratie brauchen wir? Demokratie hat sich bisher als die bestmögliche Staatsform erwiesen. Aber sie ist kein Wert an sich. Was bedeutet das für die Zukunft Europas? Außerdem im Heft: Ein philosophisches Argument für (mehr) Überwachung. Interview mit dem australischen Philosophen David Chalmers über das Rätsel des Bewusstseins. Das Arschloch-Prinzip. Was ist Buddhismus? Erbschaften sind ungerecht. Achtung! Der HOHE LUFT-Schreibwettbewerb wird aufgrund des regen Interesses verlängert! Deadline ist aktuell der 09.08. Machen Sie mit!

Soziale Rasterfahndung

Was verändert sich, wenn man nicht mehr nach Menschen, sondern nach ihren Eigenschaften sucht? „Graph Search“ heißt die neue Facebook-Suchfunktion und ermöglicht bald auch für deutsche User eine gezielte, an gemeinsamen Interessen orientierte Suche nach Benutzern des sozialen Netzwerkes. Durch Suchaufträge wie „Leute, die in Hamburg wohnen und Philosophie mögen“ soll es leichter sein, Freunde mit ähnlichen Interessen zu finden und sich mit ihnen auszutauschen. Beziehungsstatus, Arbeitsplatz, Alter, Wohnort, bevorzugte Fernsehserien und Filme, politische oder religiöse Zugehörigkeit, jedes persönliche Merkmal kann als Suchalgorithmus verwendet werden und zeigt die entsprechenden Personen auf Facebook an.

Weimarer Visionen – Die 8. FestSpiele des Denkens

„Es gibt einen Platz, den du füllen musst, den niemand sonst füllen kann, und es gibt etwas für dich zu tun, das niemand sonst tun kann.“ – Platon Irgendwann bewegt sie uns alle: die Frage nach dem Sinn des Lebens. Manchmal erwischt sie uns eiskalt – als Ausdruck einer inneren Krise. Dann heißt es, sich neu zu orientieren. Das ist in einer Gesellschaft, die im steten Wandel begriffen ist, nicht leicht. Burnout, „innere Kündigung“, Finanzkrise – es herrscht eine Unsicherheit, die uns alle zum Umdenken zwingt. Ein solcher Wertewandel allerdings bietet auch Chancen für alle. Wie aber gehen wir mit diesen Chancen und Schwierigkeiten um? Wie verwandeln wir schwierige Situationen in Möglichkeiten und wie finden wir einen neuen Sinn für uns? Bei den Weimarer Visionen dreht sich dieses Jahr alles um diesen einen, großen Begriff: „Sinn“. In Vorträgen, Lesungen, Veranstaltungen und kreativen Darbietungen nähern Teilnehmer und Veranstalter sich im gemeinsamen Dialog diesem Begriff an. Termin: 03. – 06.10.2013 Ort: Weimar Das ausführliche Programm sowie Informationen zur Anmeldung können Sie hier herunterladen.

PRISM? Noch nie gehört.
Wir fordern mehr Aufrichtigkeit

In der Bespitzelungsaffäre um die NSA ließ eine klare Stellungnahme von Seiten der Bundesregierung lange auf sich warten. Nun heißt es, man habe von dem Überwachungsprogramm PRISM überhaupt nichts gewusst. Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass viele deutsche Politiker und sonstige Machtinhaber sehr wohl Kenntnis von den Überwachungsmaßnahmen hatten und jetzt nicht aufrichtig genug sind, dies zuzugeben.

Überwachet!
Ein philosophisches Argument für mehr Überwachung.

Nachdem Edward Snowden die Überwachungsprogramme Prism und Tempora der National Security Agency und des GCHQ publik machte, stellte sich heraus, dass die Geheimdienste offenbar völlig undifferenziert einen großen Teil der Internetkommunikation durchschnüffeln. Die Forderung, die daraufhin meist erhoben wird, lautet: weniger Überwachung! Die HOHE LUFT-Autoren Tobias Hürter und Thomas Vašek hingegen fordern: mehr Überwachung! Im Leitartikel der neuen HOHEN LUFT, die offiziell am 25.07. erscheint, erklären sie, warum. Wir stellen den Artikel bereits heute für Sie zum Lesen und Diskutieren zur Verfügung (PDF).

Der Urlaub wird so schön gewesen sein!

Über die Bedeutung von Urlaubserinnerungen Die Sommermonate nutzen jedes Jahr viele Menschen, um endlich wieder in den Urlaub zu fahren. Aber was finden wir am Urlaub-machen eigentlich so toll? Trotz dichtem Gedränge am Flughafen, Sonnenbrand, unfreundlichem Servicepersonal oder Streitgesprächen mit der Reisebegleitung war der Urlaub im Nachhinein (fast) immer traumhaft schön. Dies legt nahe, dass das wirklich Schöne am Urlaub die Erinnerung ist. Machen wir ein Gedankenexperiment: angenommen, Sie planen einen Urlaub und wüssten schon vorher, dass direkt nach der Heimreise jegliche Erinnerung daran, inklusive Foto und Videomaterial, gelöscht wird. Würden Sie für diesen Urlaub Geld ausgeben? Vermutlich nicht, da Sie den Wert eines Urlaubes nicht nur an dem Erlebten messen, sondern vor allem an den schönen Erinnerungen, die Sie sich vorher von ihm erhoffen. Vom Urlaub erwarten wir Momente, die unvergesslich sind, also über den gelebten Augenblick hinaus für uns Bestand haben. Daher sind uns auch Urlaubsfotos so wichtig. Durch das Ansehen der Fotoalben und das wehmütige Zurückdenken an die schönen vergangenen Tage, entwerfen wir unser eigenes Bild der Realität. Hingegen haben Erlebnisse, an …

Der Robin Hood der Informationsgesellschaft?

Kontroverse um „Whistleblower“ Edward Snowden Als „Whistleblower“ hat der ehemalige Mitarbeiter des US-Geheimdienstes NSA, Edward Snowden, streng geheime Informationen über das weltweite Überwachungsprogramm PRISM an die Öffentlichkeit weitergegeben. Unter einem Whistleblower versteht man jemanden, der unter Verschluss gehaltene Informationen nach außen trägt, mit der Absicht, Unrecht aufzudecken und zu beenden – um dadurch der Gesellschaft einen Dienst zu erweisen. Handelt es sich dabei um eine Heldentat oder schlicht um Verrat? Aus Sicht der amerikanischen Regierung ist Snowden ein Straftäter. Dies scheint schwer zu bestreiten, schließlich hat er vorsätzlich die Verschwiegenheitspflicht gegenüber seinem Arbeitgeber verletzt und somit Vertragsbruch begangen. Die US-Regierung wirft Snowden eine Gefährdung der nationalen Sicherheit vor. Lässt sich Snowdens Verhalten dennoch rechtfertigen?

Ist Arbeit wirklich das halbe Leben?

„Denn wenn auch beides sein muss, so ist doch das Leben in Muße dem Leben der Arbeit vorzuziehen.“ (Aristoteles) Oder ist sie inzwischen nicht schon viel mehr als das? Und was ist davon zu halten? Thomas Vašek, Chefredakteur von HOHE LUFT, diskutierte diese und weitere Fragen zum Thema „Arbeit“ gestern Abend, im Rahmen von HOHE LUFT_live, mit dem Soziologen Prof. Dr. Mathias Stuhr in der modern life school. Das ganze Gespräch können Sie sich hier anhören. Die Arbeit wirft heute einige paradoxe Probleme auf: einerseits sind viele Menschen unzufrieden mit ihrem Job, fühlen sich überlastet und gestresst –  andererseits sind zahlreiche Arbeitslose unglücklich ohne eine sinngebende Beschäftigung. Außerdem arbeiten die Menschen in der Informationsgesellschaft so wenig wie je zuvor und haben dennoch immer weniger Freizeit. Die Bedeutung von Arbeit ist enorm und nimmt immer weiter zu, darüber herrscht schnell Einigkeit. Wie soll man also mit dieser Entwicklung umgehen? Der Dualismus von Arbeit und Leben ist falsch“ – so Thomas Vašek, dessen Buch „Work-Life-Bullshit“ Anfang September erscheint und in welchem er ausführlich für diese These argumentiert. Durch …