Autor: HOHE LUFT Magazin

Hat alles einen Preis?

„Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen. Für alles andere…“ so bewirbt ein großes Kreditunternehmen die Freiheit, die einem durch schier unbegrenztes Geldausgeben eröffnet wird. Doch ist dieser Slogan wahr? Bei genauem Hinsehen scheint es doch vielmehr so zu sein, dass so ziemlich alles seinen Preis hat. Es gibt heute fast nichts mehr, das nicht käuflich wäre. Die Idee des freien Marktes hat inzwischen alle Bereiche des Lebens erreicht, so die These des amerikanischen Philosophen Michael Sandel. Heute kann man nicht nur materielle Dinge kaufen, sondern Organe, Liebe, eine bessere Behandlung im Krankenhaus, Schönheit, Bildung und sogar Macht. Karl Marx diagnostizierte seiner Zeit bereits 1847: „Es ist die Zeit der allgemeinen Korruption, der universellen Käuflichkeit oder, um die ökonomische Ausdrucksweise zu gebrauchen, die Zeit, in der jeder Gegenstand, ob physisch oder moralisch, als Handelswert auf den Markt gebracht wird.“

HOHE LUFT_live in der Glücksmaschine

„Die Spekulation auf das Glück“ war der Titel des ersten HOHE LUFT_live Events in München. Am 07. November luden wir gemeinsam mit der Earthrise-Society zum philosophischen Abend ins Südliche Schlossrondell am Nymphenburger Schloss ein. HOHE LUFT Chefredakteur Thomas Vašek und seine Diskussionspartnerin Dr. Rebekka Reinhard widmeten sich der heißen Frage nach dem Glück und seiner philosophischen Bedeutung.

Die letzte Bastion der Wahrheit?

Stellt uneingeschränkte Emotionalität absolute Authentizität sicher? Ist jedes Gefühl zulässig? – Und haben wir überhaupt Kontrolle über das, was wir fühlen? Diesen und weiteren Fragen gingen Philosophin Dr. Heidemarie Bennent-Vahle und HOHE LUFT-Chefredakteur Thomas Vašek am 06.11. im Rahmen von HOHE LUFT_live in der modern life school nach. Anwesend waren zudem auch die 5 Gewinner unseres Schreibwettbewerbs zum Thema Gerechtigkeit. Als Einstimmung auf den gefühlvollen Part des Abends lasen sie auszugsweise aus ihren Gewinneressays vor, die online nachgelesen werden können. Die besten drei Texte veröffentlichen wir außerdem in der nächsten Ausgabe von HOHE LUFT, die am 21.11. erscheint.

Freunde zum Abhören

Die NSA hat also Angela Merkels Handy abgehört. So what, könnte man sagen. Besser das Handy der Bundeskanzlerin, als die Kommunikation von Millionen anderen Bürgern. Der Zweck von Geheimdiensten besteht schließlich darin, möglichst relevante Informationen zu sammeln. So gesehen hat die NSA bessere Gründe, die deutsche Bundeskanzlerin abzuhören als beispielsweise mich. Mein Telefon abzuhören, wäre geradezu Ressourcenverschwendung. Bei der Bundeskanzlerin hingegen muss man natürlich annehmen, dass es etwas Interessantes zu erfahren gibt. Insofern wäre es aus Sicht der NSA fast fahrlässig, die Kanzlerin nicht abzuhören, erst recht, wenn sich ihr ungesichertes Handy dem geheimdienstlichen Zugriff sozusagen offen darbietet. Moralisch und politisch gesehen ist das vielleicht skandalös, aus Sicht eines Geheimdienstes ist es nur logisch.

Merkelvelli

Angela Merkel hat es nicht leicht in diesen Tagen. Nachdem die amerikanischen Geheimdienste nun offenbar nicht nur einfache Bürger sondern auch das Handy der Kanzlerin höchst persönlich abgehört haben, wartet man gespannt auf den jetzt wirklich überfälligen Paukenschlag aus dem Kanzleramt. Doch die Kanzlerin hüllt sich wieder einmal in Schweigen, wie sie es gerne tut, wenn sie unter Beschuss gerät.

Glücks-Contest

Wenn es etwas gibt, das jeder will, ist es wahrscheinlich das Glücklichsein. Laut Aristoteles ist die Glückseligkeit Endziel allen Handelns; das, weswegen wir alles andere wollen. Einen guten Job, viel Geld, den großen Freundeskreis, eine Familie, die neuen Schuhe – all dies wollen wir nur, weil wir hoffen, dadurch im Endeffekt glücklich zu werden. Charles-Louis de Montesquieu (1689 – 1755) sah das anders. In seinen Augen will man „nicht nur glücklich sein, sondern glücklicher als die anderen“. Stehen wir in einem Glückswettbewerb mit unserem Umfeld?

Die graue Grütze

Das Gehirn ist eine hochkomplizierte Angelegenheit. Alle reden darüber, keiner versteht es richtig, aber viele glauben, es zu verstehen. Hirnforscher wollen Philosophen von vermeintlich jahrhundertealten Verwirrungen befreien. Philosophen wollen den Forschern beibringen, sorgfältig mit Begriffen umzugehen. Es wird viel belehrt, gestritten und aneinander vorbeigeredet. In der aktuellen Ausgabe von HOHE LUFT schreibt Tobias Hürter, was Philosophen und Neurowissenschaftler von Immanuel Kant über das Gehirn lernen können. Der ganze Artikel kann jetzt hier gelesen werden. Viel Spaß!

Die Weite des Geistes in der Enge des Gefängnisses

Was für ein Projekt: das gesamte Weltwissen in einem einzigen Werk sammeln. Heute versucht es die Wikipedia mit hunderttausenden Mitarbeitern. Damals wagte es eine kleine Gruppe von Gelehrten, scheiterte wiederholt – bis ein junger Handwerkerssohn, abgefallener Geistlicher, Kunstliebhaber und Playboy das Projekt in die Hand nahm. 19 Jahre lang arbeitete er daran, dann war das 18000-seitige Werk vollendet. Doch die Welt dankte es ihm nicht. Die Regierung verbrannte sein wichtigstes philosophisches Werk, steckte ihn gar ins Gefängnis. Vielleicht war es ein kleiner Trost, dass der damals bedeutendste Philosoph des Landes ihn regelmäßig besuchte. Wer war es? – Tobias Hürter VERANSTALTUNGSHINWEIS: Im Jahr seines 300. Geburtstags wollen die Gesellschaft für kritische Philosophie Nürnberg (GKPN) und die Humanistische Akademie Bayern (HABy) Denis Diderots Leben, Werk und Wirkung im Rahmen eines gemeinsamen Symposiums kritisch würdigen. Das Symposium mit Vorträgen und Podiumsdiskussion renommierter Fachleute richtet sich an alle Interessierten mit und ohne philosophische Fachbildung und bietet den Teilnehmenden auch Gelegenheit, selbst Diskussionsbeiträge zu äußern und Fragen zu stellen. 16.11.2013  Diderot-Symposium Nürnberger Akademie Gewerbemuseumsplatz 2 Marmorsaal, 2.OG 90403 Nürnberg 10.00-18.00

Wer hat an der Uhr gedreht?

Zeitmangel scheint ein Charakteristikum unserer Zeit zu sein: Kaum einer wünscht sich nicht mehr Zeit, weil er schlicht „keine Zeit“ hat. Das ist erstaunlich – hat doch der Tag für alle Menschen gleichermaßen 24 Stunden. Und doch kämpfen wir oft um mehr Zeit: Wir planen und organisieren und takten. Aber kann uns ein gutes Zeitmanagement überhaupt zu mehr Zeit verhelfen? Nicht immer war Zeiteinteilung so wichtig wie heute: In früheren Gesellschaften etwa wurde Bedürfnissen zeitunabhängig nachgegeben. War man hungrig, aß man, war man müde, schlief man. Der Soziologe Norbert Elias unterschied im Zusammenhang damit zwischen passiver und aktiver Zeitbestimmung. Mit der Ablösung der passiven durch die aktive Zeitbestimmung sei die moderne Gesellschaft schließlich dazu gezwungen worden, „ihre physiologische Uhr an einer sozialen Uhr auszurichten“. Die Zeit wurde gewissermaßen zu domestizieren versucht – obwohl sie uns mehr denn je zu dominieren scheint. Aber was ist Zeit überhaupt? Ist sie etwas, das objektiv, unabhängig von der Bestimmung durch den Menschen, existiert oder ist sie erfunden worden, um das Leben erst strukturieren zu können? Womöglich gibt es die …