Was für ein Panorama. Ich stehe am Ufer des Kawaguchi-Sees in Japan und blicke auf die tadellos konische Erscheinung mit der schneebedeckten Spitze. Der Fuji ist ein sanfter Riese, väterlich wacht er über die Umgebung. Seine Silhouette spiegelt sich auf der glatten Wasseroberfläche. Was gäbe ich dafür, dieses Bild jetzt in Öl festzuhalten. Leider fehlen mir dazu Leinwand, Farbe und künstlerisches Talent. Doch woher rührt bloß dieser plötzliche Wunsch nach dem Abbilden der Landschaft? Ginge es mir nur darum, den schönen Moment zu fixieren, könnte ich ja ein Foto schießen. Was ich auch tue. Doch die Sehnsucht nach einem gemalten Bild kann das Erinnerungsfoto nicht stillen. Landschaftsmalerei mag manch einer bieder und langweilig nennen. Ausphilosophischer Perspektive handelt es sich jedoch um eine durchaus interessante Kunstform. Jede Art von Kunst besitzt ihre eigenen Besonderheiten. Die der Landschaftsmalerei besteht in dem schöpferischen Zwischenschritt, der vollzogen wird, noch bevor der Maler den Pinsel ansetzt. Denn in der Natur gibt es keine Landschaft. Bäume, Blätter, Berge, Bäche. Alles einzelne Erscheinungen, eingebunden in einen allumfassenden Kreislauf aus Entstehen und Vergehen, ohne Anfang, ohne Ende. Das ist die Natur. Wer stattdessen eine Landschaft sieht, der fügt eine Anhäufung von …