Autor: HOHE LUFT Magazin

Charlie Hebdo und der Kampf für die Aufklärung

Kurz vor Drucklegung unserer nächsten Ausgabe erreichte uns die Nachricht vom Anschlag auf die Redaktion der Pariser Satirezeitschrift Charlie Hebdo. Wir haben einen neuen Leitartikel geschrieben, gewidmet Charlie Hebdo – einem Blatt, das wie kaum ein anderes für die Redefreiheit steht, einen der wichtigsten Werte unserer Gesellschaft. Den Leitartikel können Sie ab sofort hier online lesen.

Philosophie, ab ins Museum!

Der Verein DenkWelten bringt die Philosophie ins Museum! Aktuell läuft die zweite Ausstellung „überdacht! philosophie mit weitblick“ im Landgrafenschloss Marburg. Ziel ist es, das Verständnis von Philosophie zu erweitern und die ästhetische Qualität von philosophischer Reflexion ins Zentrum zu rücken. Das Museum widmet sich nicht einzelnen Philosophen und ihrer Vita, sondern der Veranschaulichung von philosophischen Ideen. Die ausgestellten Exponate verdichten wichtige Überlegungen großer Philosophen und machen diese sicht- und greifbar. Wir haben Tobias Weilandt, Vorstandsmitglied von DenkWelten, einige Fragen gestellt.

Muscheln sammeln gegen den genealogischen Abgrund

Kein Stuhl bleibt leer in der Denkerei, Berlin-Kreuzberg. Und immer noch strömen neue Zuhörer in den Raum. Es sind die echten Fans, die ohne Anmeldung, die auf den Stehplätzen. Es ist die Südkurve der Philosophie, und sie grölt heute für Sloterdijk. Der Meister hat mal wieder mit Tinte gekleckst. Ergebnis: „Die schrecklichen Kinder der Neuzeit“. Ein gewaltiges Feuerwerk deutscher Sprache, das jedem die Haare versengt, der sich frei wähnt, wirklich Neues zu erschaffen. Denn die schrecklichen Kinder sind Bastarde. Jene, die sich von allem lossagen, ohne Rücksicht auf Vor- und Nachfahren: Die Napoleons, die Marcel Duchamps, die Avantgarde. Das Bürgertum ist empört, und Klassensprecher Sloterdijk weist die Frechdachse in ihre Schranken. Keine Zukunft ohne Herkunft!

Künstler-Radar und Jutebeutel-Kommunikation

Noch bis morgen läuft die Affordable Art Fair in Hamburg. Wir haben die Kunstmesse zum Anlass genommen, über den Sinn von Mode nachzudenken. Dazu haben wir Hobbykulturproduzent Uwe Lewitzky einige Fragen gestellt. Ein Interview über (abnehmende) Individualität, Kommunikation und die Ehrlichkeit, so sein zu dürfen, wie alle sind. Lewitzky ist übrigens auch auf der Affordable Art Fair vertreten.

Moral, Freiheit und Uhrwerk Orange

Selbstoptimierung ist in aller Munde. Quer durch die Feuilletons liest man von dem neuen Trend, die eigene Leistung zu erhöhen – ob mittels Schrittzähler, psychoaktiver Substanzen oder Apps zur Messung des Schlafs. Neu im Bereich der Selbstoptimierung ist das sogenannte Moral Enhancement, das darauf abzielt, die moralische Integrität durch die Einnahme von Medikamenten zu erhöhen. So ist beispielsweise erwiesen, dass die sogenannten SSRI (Serotonin Wiederaufnahmehemmer) aus der Gruppe der Psychopharmaka das Mitgefühl stärken. Allerdings stellt sich die Frage, ob dem Angebot an dergleichen Mitteln eine entsprechende Nachfrage gegenübersteht. Neben Wachmachern wie Modafinil und Ritalin sehen Pillen, die uns moralischer werden lassen, ziemlich altbacken aus. Damit stellt sich eine weitere Frage: Wenn wir schon kein ausgeprägtes Interesse an einer moralischen Optimierung zu haben scheinen, haben wir vielleicht die Pflicht dazu? Und: Wenn wir dieser Pflicht nicht nachkommen, hat vielleicht der Staat das Recht, uns diese Pflicht aufzuerlegen? Intuitiv würden wir einen solchen Eingriff vermutlich kategorisch ablehnen. Nur: Würden wir das auch tun, wenn die Intervention nicht auf die Verbesserung der Moral abzielt, sondern auf die Verhütung …

Das Geheimnis der Macht

Macht ist unheimlich. Sie wird zu häufig missbraucht, ist oft ungleich verteilt und kann großen Schaden anrichten. Dabei ist sie allgegenwärtig, begegnet uns am Frühstückstisch und bei der Steuererklärung. „Ein Leben im machtfreien Raum – das ist eine Illusion“ meinen die HOHE LUFT Chefredakteure Thomas Vašek und Tobias Hürter. Gerade deswegen ist der offene Diskurs über Machtverhältnisse umso wichtiger. Nur so kann man der Macht ihre Unheimlichkeit nehmen. Die ganze Titelgeschichte “Das Geheimnis der Macht“ aus der aktuellen Ausgabe 06/2014 können Sie jetzt auch online lesen. Viel Spaß!

Es lebt!

Mit einer eindrucksvollen Computeranimation haben amerikanische Astronomen vor kurzem erstmals demonstriert, dass sich die Milchstraße und rund hunderttausend weitere Galaxien zu einem gigantischen Gebilde zusammenfügen. Ihre Entdeckung, einen Galaxie-Superhaufen, haben die Forscher Laniakea getauft (hawaiisch für „unermesslicher Himmel“).

DIE ZUKUNFT UNSERER ZUKUNFT

Kommendes Wochenende findet in Krems die GLOBART-Academy 2014 statt. Vier Tage lang tauschen sich verschiedene Referenten zum Thema „UN-sichtbar“ über eine enkeltaugliche Zukunft aus. Wir haben Wirtschaftsphilosoph Rahim Taghizadegan und Wirtschaftsredakteur Michael Kerbler einige Fragen zur Zukunft unserer Zukunft gestellt. Beide werden kommenden Freitag auch auf der GLOBART sprechen: Ab 14:00: Panel mit Rahim Taghizadegan, Andrea Grisold, Martin Schenk & Peter Rosner: „Die unsichtbare Hand von Adam Smith“ Um 20:00: Peter Sloterdijk im Gespräch mit Michael Kerbler: „Was die Zukunft bringt? Die unsichtbare Zukunft?“ INTERVIEW: CHRISTINA GEYER

Zahlen ist menschlich

Der britische Lehrer David Bolam wurde vor fünf Monaten in Libyen entführt. Nun wurde er vor einigen Tagen endlich freigelassen, höchstwahrscheinlich gegen ein hohes Lösegeld.  Während europäische Staaten häufig zu solchen Zahlungen bereit sind, verweigern sich die USA und Großbritannien meist solchen Forderungen. Auf tagesschau.de kritisiert der Antiterrorexperte Philip Mud das Vorgehen der Europäer: “Die Amerikaner zahlen kein Lösegeld, die Europäer schon. Das bringt einen kurzfristigen Vorteil. Wenn sie Geiseln nehmen und eine Menge Geld verlangen, erhalten sie unter Umständen genug Geld, um die ganze Organisation zu finanzieren“.  Und nicht nur das: Die Zahlungen schaffen auch Anreize für potentielle Nachahmungstäter. Nur eine strikte Verweigerung der kompletten Gesellschaft könnte also auf lange Sicht dazu führen, dass sich Entführungen nicht mehr lohnen. So betrachtet liegt der generelle Verzicht auf Lösegeld im Interesse aller Bürger. Entgegen der offiziellen Devise zahlen offenbar auch manche Briten Lösegeld, wie der Fall Bolam zeigt. Laut dem britischen Philosophen Nigel Warburton ist dies ein eindeutiger Beweis dafür, dass Menschen sich nicht immer rational entscheiden. Jeder könne das an sich selbst überprüfen: Was, wenn die eigene …

Ohne Krise geht es nicht!

Seit drei Jahren betreibt Rene Tichy seine Philosophische Praxis „Verrückt nach Sokrates“ im 7. Wiener-Gemeindebezirk. Ganz sokratisch ist auch die Lage: Seine Praxis ist ein Gassenlokal, das jeden dazu einlädt, einzutreten. Über 30 Jahre war der studierte Philosoph Rene Tichy in der Wirtschaft tätig, bis er 2008 umschulte und sich bei Gerd B. Achenbach, dem Begründer der Philosophischen Praxis, zum philosophischen Praktiker ausbilden ließ. HOHE LUFT-Redakteurin Christina Geyer hat Rene Tichy in seiner Praxis besucht und ihm einige Fragen zur Praxis der Philosophischen Praxis gestellt. HOHE LUFT: Wo verorten Sie die Philosophische Praxis? Inwieweit lässt sie sich von Psychotherapie und Coaching abgrenzen? RENE TICHY: Philosophische Praxis hebt die Einseitigkeit von Psychotherapie und Coaching auf. Es geht nicht ohne Psychologie und Therapie, aber das allein ist zu wenig. Philosophische Praxis konzentriert sich auf die Bewusstmachung des Bewussten – das Unbewusste überlassen wir den Therapeuten. Anders als Coaching ist Philosophie auch eine Kritik der Wünsche. Sie fragt, ob unsere Wünsche legitim sind und zu uns passen. Richtig wünschen muss man können, das ist gar nicht so einfach. …