Autor: HOHE LUFT Magazin

HOHE LUFTpost – Gesellschaft oder Gesellschaften?

HOHE LUFTpost vom 27.05.2016: Gesellschaft oder Gesellschaften?  Am Anfang letzter Woche kamen zwei politische Ereignisse zusammen, die in dieselbe, bedenkliche Richtung weisen. In der Wahl zum österreichischen Staatspräsidenten unterlag der Rechtspopulist Norbert Hofer von der FPÖ nur um Haaresbreite dem von einem breiten Bündnis der übrigen politischen Kräfte unterstützten Kandidaten Alexander Van der Bellen. Und in Berlin kam die AfD-Vorsitzende Frauke Petry mit dem Zentralrat der Muslime zusammen – für nicht einmal eine Stunde, dann ließ Petry das Gespräch platzen. Noch kläglicher war ein Gesprächsversuch von Hofer und Van der Bellen gescheitert, bei einem unmoderierten Fernsehduell blieben sie gerade mal 20 Minuten sachlich, dann brachten sie bloß noch Beschimpfungen und Polemik hervor. Das verheißt nichts Gutes für die Wahlkämpfe, die da kommen: US-Präsidentschaft 2016, deutscher Bundestag 2017. Wenn die konkurrierenden politischen Kräfte gar nicht mehr ernsthaft miteinander reden wollen, steht eine wichtige Voraussetzung einer funktionierenden Demokratie in Frage. Solange die Zickereien kalkulierte Inszenierungen von Berufspolitikern sind, hält der Schaden sich in Grenzen. Sollten sie aber Symptome für eine tiefere Entwicklung sein, dann wird es wirklich …

Na logisch! Die Selbst-Viktimisierung

Kolumne von Daniel-Pascal Zorn über Logik, Rhetorik und Argumentationstheorie. Heute: Die Selbst-Viktimisierung In dieser Kolumne bespreche ich normalerweise argumentationslogische Fehlschlüsse, wie sie in der logischen Tradition bis heute überliefert werden. Dieses Mal möchte ich mich mit einer Strategie beschäftigen, die eine Besonderheit aufweist: Sie basiert zwar auf einem fehlschlüssigen Schema (mehr dazu unten). Aber genau dieses Schema sorgt dafür, dass diese Strategie nur sehr selten als problematisch erscheint. Sie wird dadurch zu einer der gebräuchlichsten Weisen, sich mit einem Fehlschluss ins Recht zu setzen – jeder von uns hat sie schon einmal, in der einen oder anderen Weise, angewendet.

Philosophie muss auf die Menschen zugehen

Der Wuppertaler Philosophie-Professor Peter Trawny vertrat hier kürzlich die These, dass die Popularisierung der Philosophie die akademische Philosophie gefährde. HOHE LUFT Chefredakteur Thomas Vašek widersprach dieser Meinung und verfasste eine Gegendarstellung, auf die wiederum Peter Trawny antwortete. Thomas Vašeks Replik darauf, lesen Sie hier.   Die Philosophie dürfe keine Voraussetzungen akzeptieren, schreibt Peter Trawny. Ihr »Sonderstatus« bestehe eben darin, »alles in seiner Bedeutung zu klären«. Bis hierhin unterschreibe ich Trawnys Position. Mein Dissens mit Trawny beginnt dort, wo er meint, dass gute Philosophie nur außerhalb der ökonomischen Sphäre – und damit jenseits der »Populärphilosophie« gedeihen kann. Sein paradigmatisches Beispiel ist Sokrates. Erstens habe Sokrates mit seiner Philosophie kein Geld verdient. Zweitens sei sein Denken „ortlos“ gewesen, also „losgebunden von den Diskursformen, die auf dem Markt eben gelten.“ Beides bringt Sokrates, so meint Trawny offenbar, in einen Gegensatz zu heutigen populären Philosophen. Dazu zwei Anmerkungen.

Die Luxusphilosophen

»Schöne Gedanken« von Tobias Hürter Ein neuer Trend hat die Pariser Luxusindustrie erfasst: eine neue Nachdenklichkeit. Laut der Zeitung »Le Monde« lassen Unternehmen wie Hermès, Chanel, Guerlain und Yves Saint Laurent neuerdings Philosophen für sich arbeiten. So hat Hermès nun einen vollamtlichen Hausphilosophen mit der Aufgabe, »Sinn zu formulieren, zu artikulieren, in Perspektive zu setzen, bewusstzumachen«. Der bekannte französische Philosoph Gilles Lipovetsky, der gleich mehrere große Häuser berät, verspricht, »wieder Abstand zu schaffen, eine aristokratische, extrem abstrakte Sprache zu verwenden, die justament am Luxus des Denkens teilhat«. Kommt nun eine neue Generation von Produkten auf uns zu – gedankliche Tiefe statt Oberflächlichkeit? Oder sind die Philosophen nur bessere Kommunikationsberater mit gelehrtem Anstrich? Ich bin gespannt.

Philosophie hat keine Voraussetzungen zu akzeptieren

Welchen Stellenwert hat Populärphilosophie? Nach dem Beitrag des Wuppertaler Universitätsprofessors Peter Trawny widersprach HOHE LUFT-Chefredakteur Thomas Vašek dessen These, die Popularisierung stelle eine Gefahr für die Philosophie dar. Peter Trawny antwortet hier abermals auf Thomas Vašek: Populärphilosophie verliere die Fähigkeit, Voraussetzungen infrage zu stellen und zu kritisieren.  Thomas Vašek hat mit seiner Antwort auf meinen Artikel auf bemerkenswerte Weise verdeutlicht, worin der Unterschied besteht zwischen Philosophie und Populärphilosophie, eben jener Unterschied, der der Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist. Bevor ich mich seiner Antwort widme, möchte ich ihm meine Achtung aussprechen. Anders als andere Vertreter einer sich popularisierenden Philosophie ist er bereit, ein Gespräch über Probleme, die mit ihr zusammenhängen, öffentlich zu führen. Wo andere sich im Glanz ihres Produktes unangreifbar machen wollen, bezieht er Stellung.

„Wir brauchen keine geschützten Denkwerkstätten, sondern eine lebendige Philosophie“

HOHE LUFT Chefredakteur Thomas Vašek widerspricht der These Peter Trawnys, die Philosophie liefe Gefahr, sich durch ihre zunehmende Popularisierung selbst abzuschaffen. Philosophie ist in Thomas Vašeks Augen für alle da und sollte sich nicht auf elitäre Scheindiskurse beschränken.  Der Kapitalismus ist ein Übel. Rücksichtlos drängt er sich in alle Lebensbereiche, korrumpiert unsere Werte und Beziehungen – und wenn man Peter Trawny folgt, zerstört er jetzt auch noch die Philosophie.

Die philosophische Checkliste für die engagiert-dynamische Führungskraft

Meine Position, meine Rolle, mein Selbst: Die philosophische Checkliste für die engagiert-dynamische Führungskraft »Was heißt Führung?« dieser Frage widmet sich die neue HOHE LUFT-Beilage. Unsere Redakteurin Rebekka Reinhard stellt hier die philosophische Checkliste vor für alle, die Führung modern und reflektiert gestalten wollen. Wie viele Punkte können Sie abhaken? 1 Was ist Ihnen wichtiger: Geliebt oder respektiert zu werden? 2 Wenn Sie für einen Moment von Ihrem Terminkalender absehen und die Endlichkeit des Lebens bedenken: Welche Entscheidungen sollten Sie unbedingt treffen, bevor es zu spät ist? 3 Können Sie aus dem Stand aufzählen, wie viele Segmente Ihre Körpers weder verspannt noch von unkontrollierbaren Zuckungen betroffen sind? 4 Wissen Ihre Mitarbeiter, was sie Ihnen wert sind? 5 Glauben Sie ernsthaft, dass Sie zwischen Fakten und Meinungen unterscheiden können und wenn ja, was berechtigt Sie zu dieser Annahme? 6 Die Gestalt, die da nächtens Ihren Träumen auftaucht: Ist das Ihr Hund, Ihr Partner oder Ihr Coach? 7 Wovor haben Sie Angst? 8 Wer hält Baby Boomer für narzisstisch und Generation Yler für labil und meint,  Frauen könnten …

Die Große Frage #1

»Auf welche Frage hätten Sie gern eine Antwort?« Diese Frage stellen wir in der neuen Ausgabe HOHE LUFT (04/2016) sieben bekannten klugen Köpfen. Sie bildet den Auftakt für die neue Rubrik »Die Große Frage«, die ab sofort regelmäßig in HOHE LUFT erscheinen wird. Vom Physiker über den Stardirigenten bis hin zur Rapperin haben wir die verschiedensten Persönlichkeiten ausgewählt, denn wir sind der Ansicht: Große Fragen zeichnen sich dadurch aus, dass jeder sie auf seine Weise beantwortet. »Warum wird Deutschland zunehmend rechtspopulistisch, islamophob und frauenfeindlich? Warum finden Parteien wie die AfD zunehmend Anhänger*innen in Deutschland?« – antwortet Reyhan Şahin aka »Lady Bitch Ray«. Alle Antworten gibt’s im neuen HOHE LUFT-Magazin, das ab 19. Mai im Handel und hier erhältlich ist. Auf welche Frage hätten Sie gern eine Antwort? Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!

»Die Zeit ist knapp« – die neue HOHE LUFT ist da!

Neu: Ausgabe 04/2016 Die Zeit ist knapp – Warum das gut für unser Leben ist Haben Sie auch ständig das Gefühl, keine Zeit zu haben? In der neuen Ausgabe werfen wir einen Blick auf unser Verhältnis zur Zeit und zeigen, wie wir es verbessern können. Weiterhin sprechen wir mit dem Soziologen Armin Nassehi über die gespaltene Gesellschaft und die neue Rechte. Außerdem: Schwerpunkt Pragmatismus, Wozu Wahrhaftigkeit? Von Regeln und Normen, Im Fokus: Kunst. Lässt sich über Geschmack streiten? In einer neuen Rubrik antworten sieben Prominente auf »Die große Frage«. Dazu widmen wir uns in einer Sonderbeilage auf 28 Seiten dem Thema »Was heißt Führung?«, prüfen aktuelle Trends und stellen Denkweisen moderner Führung vor. Mit diesem Heft verabschieden wir uns in die Sommerpause, die nächste reguläre Ausgabe erscheint am 22.09. Dafür wird es ab dem 11.07. ein neues HOHE LUFT kompakt zum Thema Wirtschaft geben. Abonnenten erhalten dieses automatisch anstatt der Juli-Ausgabe. Hier geht es zum Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgabe. Sie möchten das neue Heft oder ältere Ausgaben versandkostenfrei bestellen? Hier entlang. Wir wünschen viel Freude …

HOHE LUFTpost – Künstliche Dummheit

HOHE LUFTpost vom 13.05.2016: Künstliche Dummheit Künstliche Intelligenz ist ein »Megatrend«. Den Begriff gibt es bereits seit 60 Jahren, aber jetzt scheint die Sache wirklich abzuheben. Die meisten großen Konzerne, von der Rückversicherung bis zum Autohersteller, haben inzwischen KI-Abteilungen. Einen Vorgeschmack auf die »intelligenten« Dinge, die da kommen, geben unsere Smartphones: die Sprachassistenten Siri, Google Now & Co. sind schon ziemlich geschickt darin, Fragen nach dem Wetter oder der Verkehrslage zu beantworten.